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Horch ma' her (Artikelnummer: ISBN 978-3-942401-26-5)

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Welche Stellung nimmt nun die Mundart im sprachlichen Leben unserer Heimat ein? Auch hier ist ein erschreckender Rückgang des Plattdeutschen zu verzeichnen. Diese Bewegung verläuft nicht in allen Orten in gleichen Zügen. In manchen Dörfern ist die Abnahme nur dem Kundigen bemerkbar, in anderen dagegen fällt es selbst dem Ortsfremden auf, wie wenig die heimische Mundart gebraucht wird. Im Allgemeinen kann man behaupten, dass diejenigen Orte, die durch ungünstige Verkehrsverhältnisse abseits von großen Wegen und in schwer zugängliche Gegenden liegen, zäher an ihrer sprachlichen Eigenart festhalten als die, in denen der Strom des Lebens stärker rauscht. Ferner beobachtet man, dass die Mundart meistens von den älteren Leuten gesprochen wird; die Jugend steht ihr zum Teil fremd und verständnislos gegenüber.

So kommt es, dass in manchen Dörfern fast gar nicht plattdeutsch geredet wird und nur noch ein paar Alte die heimischen Sprachformen bewahren. Nach und nach werden auch diese vergessen sein, wenn sie nicht gepflegt oder schriftlich aufgezeichnet werden, und nichts erinnert in Zukunft mehr daran, dass hier einst eine wurzelechte, kernige, heimische Mundart zur Verständigung von Jung und Alt diente

Textauszug:

Jesungen haam se un jeloffen sind se ooch

Neulich is mich des Burjer Adressbuch von 1928 inne Hände jefalle. Is jo interessant, was damals in Burch for en Anjebot an Jastschätten, Jesangs- un Musikvereine un ooch Turn- un Sportvereine war. Ibber zähn Säle un Jartenlokale haam se jehatt!

Des is ja kaum zu jloom, des alleene 67 Jasthöfe, Jastwurtschaften un Kaffeehäuser in Burch jewäsen sinn solle. Dazu komme denn noch 22 Turn- un Sportvereine, 13 Jesang- un Musikvereine un ooch 5 Jesellschafts- un Jesellichkeitsvereine! Des is jo reine doll, was unse Jroß- un Urjroßeltern so uff de Beene jebracht haam. Demnach muß je janz Burch en jroßes, jeselliges Volk jewäsen sinn, wenn se ibberall Musik jemacht, jesungn un jedanzt haam! Sport haam se bis zum Jehtnichmehr jedriim. Jedrunken missen se aber ooch haam, bei die ville Kneipen! e Soll aber ofte ooch bloß Malßbier jewäsen sinn. Des waren ja ooch unruhije Zeiten, damals, inne ßwanßjer Jahre!
Jeld haam de Leute nich ville jehat. Aber der Zusammenhalt war da. Alle haam se mitenander jesungen un jeschpielt, Jung un Alt! Manchesma haam se sich aber ooch jekloppt. Ins Theater sind se woll wenijer jejangen un der Kino war je ooch noch mit Stummfilm, Klavier un Schtehjeijer. Da mußte man woll ooch zu lange schtille sitzen in dän Fleenbunker. Des war doch nischt foren Burjer. Ville jeloffen sind se ja ooch noch. Nachen Brähm un naches Forschthaus ines Burjer Holz, nach de Sennhitte in Jitter, nach de Waldhalle, nach en Seeschleßchen, nach Bocks-Mile, un, un, un, un.
Ibberall war anne Wochenenne was los. Die Kinder haam se ooch immer mitjenomm! Kaeneval hat der Burjer nich so jefeiert. Jeenfalls nich so dolle wie in Köln. ‚Mancheener mach woll seine Stube bunt jemacht un miten paar Freunde oder ooch Nachbarn jefeiert haam, aber Pappnäsen haam sich die ollen Burjer nich so jerne uffjesetzt. Allenfalls nochene Bockbiermitze. Des Karneval-Feiern in Burch kam je denn ooch ersch später uff. So inne fuffzijer Jahre. Sojar en Umzuch haam se durch de Stadt jemacht. Aber so doll isees denn doch nich jeworen. De Leute haam woll ooch nich so richtich mitjemacht. Irjendwie kam sich der Burjer komisch vor, mit drei selbstjemachte Papierschlangen umen Hals, en Bierjlas uffen Disch un mit hochjehoomene Arme eIhl, Ihlee ßu rufen.
Verlleicht denken de jungen Leute heutzudare andersch daribber. Bloß, heute so was widder uffzubauen, is noch schwierijer jeworen.
Aber des is ene andere Jeschichte.

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