Nirgendwo ist überall

„Etwas ganz Besonderes“ kündigte der Leiter des Bad Salzunger Literaturkreises Peter Drescher den Gästen an. Denn eine besondere Frau saß da vor dem Publikum und präsentierte ihre Texte. Die Hallenser Schriftstellerin Annegret Angela Winkel war nach Bad Salzungen gekommen, um aus ihren Büchern „Klinke in der Hand“ und „Angekommen in Nirgendwo“ zu lesen. „Bücher sind mein Leben“ ist der erste ihrer Texte überschrieben und das ist wirklich spürbar. Seit dem neunten Lebensjahr gehört das Schreiben für sie dazu. Als Tochter eines Volksbuchhändlers, in ihrer Arbeit als Bibliotheksassistentin und in ihrem Schaffen als Autorin sind Bücher für sie stets wertvolle Begleiter. Achtzig gewichtige Kartons an Wissen und Poesie waren es beim letzten Umzug im vergangenen Jahr. In ihrer Verehrung für Hermann Hesse vertonte sie sein Gedicht „Im Nebel“. Die warme Stimme von Annegret Angela Winkel, die aufgrund von nagendem Lampenfieber von der CD kommt, hüllt die Gäste ein. Was danach folgt, ist ein Abriss ihrer vielfältigen schriftstellerischen Begabung. Es gibt kein Verschweigen. Ehrlich und offen präsentiert die Autorin persönliche Texte über Mutter, Vater und Stiefmutter. Ebenso offen geht sie mit ihrer psychischen Erkrankung um und gewährt auf humorvolle Art und Weise Innenansichten der Psychiatrie in gereimter Form. Die Kreisparteischule wird nicht ausgespart. Die Mitarbeiter der Bibliothek werden förmlich für den Zuhörer „seziert“. Ein geflügeltes Wort lautet „Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“ Und das wird in lyrischer und in Prosa-Form deutlich. Ernsthaft widmet sie sich dagegen der „Liebe in Tschernobyl“ und „Letzter Arbeitstag“. Ganz nah dran an dieser besonderen Schriftstellerin ist man dagegen, wenn man über den Kindermund ihrer Söhne schmunzelt und dem Gedicht „Für meinen Sohn“ lauscht. Aphorismen beschließen den bunten Literaturreigen. Und noch einmal ertönt die Stimme von der CD „An der Saale hellem Strande“.  Noch eine Weile herrscht Stille im Raum. Eine Stecknadel könnte man fallen hören. Das Gehörte wirkte lange nach. Dann gab es Beifall für Annegret Angela Winkel, ehrlich gemeinten Beifall, wie Peter Drescher betonte.  Das Goethe-Zitat „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen.“ hatte Annegret Angela Winkel an den Schluss ihrer Lesung gestellt. Und tatsächlich bot sie eine Vielfalt ihres literarischen Schaffens, der beeindruckte. Peter Drescher lobt vor allem die Eindrücklichkeit der vorgetragenen Texte und die Ehrlichkeit der Autorin. Im Gegenzug würdigte Annegret Angela Winkel die Aufmerksamkeit des Publikums. Sie habe die Lesung genossen und sich in diesem Kreis sehr wohl gefühlt, betonte sie. Viele Gäste nutzten im Anschluss die Gelegenheit für ein persönliches Gespräch oder wurden am präsentierten Büchertisch fündig. Die Bücher der Hallenser Schriftstellerin Annegret Angela Winkel „Klinke in der Hand“ und „Angekommen in Nirgendwo“ sind im Buchhandel erhältlich.

Jana Henn


Das Buch erschien unter ISBN 978-3-942401-44-9

   
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